Prüfungsangst


Prüfungsangst und Lernblockaden

Zunächst gilt auch hier, dass ein gewisses Mass an Nervosität und Angst vor Prüfungen und in prüfenden Situationen normal ist. Besonders, wenn es für die Betroffenen um wichtige Entscheidungen geht. Dies ist z.B. der Fall bei einer Lehrstellen- oder Stellenbewerbung, wenn es darum geht, ob man in der gewählten Studienrichtung den nächsten Sprung schafft oder bei wichtigen Examen in der Schule. Es ist erwiesen, dass eine angemessene Nervosität in Prüfungssituationen hilfreich ist. Sie kann in der Prüfungssituation zusätzliche Ressourcen mobilisieren, wie beispielsweise eine erhöhte Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit, über die wir sonst nicht verfügen würden.


Prüfungsängste kommen in unserer erfolgsorientierten Gesellschaft sehr häufig vor. Sie können im Extremfall dazu führen, dass sich Betroffene im entscheidenden Moment nicht an das Gelernte erinnern können, die Übersicht, den roten Faden oder die Stimme verlieren usw.


















Wie bei anderen Angststörungen kann auch hier durch die Angst vor der Angst (vor der gefürchteten Prüfungssituation) eine Negativspirale entstehen. Diese zeigt sich oft auch in der Lern- und Vorbereitungszeit von Prüfungssituationen durch zunehmende Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen und Lernblockaden. Diese verhindern ein effizientes Lernen und verstärken wiederum die Prüfungsangst etc.

Im Extremfall können sich Ängste in Prüfungssituationen bis zu Panikattacken steigern. (Siehe auch: Die Folgen von Angststörungen)

Es gibt viele hilfreiche Tipps für den Hausgebrauch. Wenn die Probleme jedoch zu kompliziert oder hartnäckig sind, sollte ein professioneller Therapeut konsultiert und nicht unnötig lange zugewartet werden. Meist können mit wenigen Sitzungen gute Erfolge erzielt werden. Und viele Therapeuten bieten für Studierende einen Sozialtarif an.

Prüfungsängste und Lernblockaden haben keine einheitliche Ursache und werden deshalb nicht einer bestimmten Form der Angststörungen zugeordnet. Dies und die grosse Verbreitung sind der Grund, weshalb die Angststörungen hier in einem eigenen Kapitel behandelt werden.


Typische Symptome bei Prüfungsängsten:

  1. -Das häufigste Symptom ist ein Blackout. Dies bedeutet, dass die Betroffenen im angespannten Moment der Prüfung den gelernten Stoff nicht mehr abrufen können.

  2. -Konzentrationsschwierigkeiten die dazu führen dass die Betroffenen den Faden oder die Übersicht verlieren.

  3. -Körperliche Symptome wie Stottern, Erröten, zittern, Mundtrockenheit, Ticks (z.B. ständiges Augenzwinkern, unkontrollierbare Muskelzuckungen etc.).

  4. -In Extremfällen sind alle Symptome möglich, die auch bei Panikattacken auftreten (Siehe: Panikattacken, Paniksyndrom).

  5. -Vermeiden von Prüfungssituationen.


Typische Symptome bei Lernblockaden:

  1. -Konzentrationsschwierigkeiten

  2. -Schnelle Ablenkbarkeit (dauernd von der Arbeit weg laufen)

  3. -Mangel an Übersicht und Struktur beim Lernen, Verzetteln in Details

  4. -Ständige Nervosität, Unruhe, Angetriebensein

  5. -Keine oder unzureichende Erholung

  6. -Schlaflosigkeit

  7. -Lernen wird aufgeschoben

  8. -In ausgeprägten Fällen sind alle Symptome möglich, die auch bei anderen Angststörungen auftreten.

  9. -Es kommt vor, dass sich Betroffene nur noch mit der Unterstützung von Beruhigungsmitteln, Cannabis oder Alkohol entspannen können und/oder eine ausreichende Konzentration nur noch mit Hilfe von Aufputschmitteln erreicht werden kann.

 



Folgen von Prüfungsängsten und Lernblockaden

Prüfungsängste und Lernblockaden sind ärgerlich und belastend, weil sie verhindern, dass man im entscheidenden Moment sein Wissen und Können zeigen und sein ganzes Potential ausdrücken kann.

Lernblockaden sabotieren die natürliche Lern- und Aufnahmefähigkeit. Sie lassen einem ineffizient werden und verunmöglichen einem eine entspannte Freizeit.


Prüfungsängste und Lernblockaden führen im späteren Leben oft zur Vermeidung von Prüfungssituationen. Dies verhindert, dass Betroffene ihr berufliches Entwicklungspotential realisieren können. Dadurch geht auch für die Gesellschaft kostbares Potential verloren.



Tipps für den Hausgebrauch

Grundlagen für eine erfolgreiche Prüfungsvorbereitung:

  1. -Informieren Sie sich möglichst genau über den Prüfungsinhalt.

  2. -Erstellen Sie einen vernünftigen Lernplan.

  3. -Beschränken Sie die maximale Lernzeit (in der Regel sind wir nicht länger als 40 Minuten ohne Unterbruch und 5 Stunden pro Tag aufnahmefähig) uns achten Sie auf Abwechslung.

  4. -Gönnen sie sich genügend Schlaf, erholsame Pausen und planen Sie ausreichend Freizeit ein.

  5. -Repetieren Sie den Stoff in regelmässigen Abständen.

  6. -Simulieren Sie Prüfungssituationen indem Sie sich z.B. über das Gelernte abfragen lassen.

  7. -Lernen Sie in Gruppen und erklären Sie sich gegenseitig was Sie verstanden haben.

  8. -Es ist hilfreich, wenn Sie sich mit den Prüfungsörtlichkeiten vor der Prüfung vertraut machen.


Am Tag der Prüfung

  1. -Stellen Sie sicher, dass Sie ausgeschlafen sind.

  2. -Lernen Sie am Prüfungstag nicht mehr.

  3. -Ihr Hirn braucht während der Prüfung viel Energie, gehen Sie deshalb keinesfalls mit leerem Magen an die Prüfung.

  4. -Vertrauen Sie auf das Gelernte. Man kann und muss nicht alles wissen.

  5. -Lesen Sie bei schriftlichen Prüfungen die Aufgaben sorgfältig durch und beginnen Sie mit der einfachsten Aufgabe. Achten Sie immer wieder auf die Zeit.

  6. -Erkundigen Sie sich bei Unklarheiten während mündlichen Prüfungen, ob Sie die Frage richtig verstanden haben.

  7. -Wenn Sie ein Blackout haben oder den Faden verlieren, informieren Sie die Prüfenden darüber. Bitten Sie um ein Stichwort oder eine weiterführende Frage. In der Regel stösst man auf grosses Verständnis.


Grosse Dinge bestehen aus vielen kleinen Dingen

Angesichts einer bevorstehenden Prüfung fühlt man sich manchmal überwältigt, weil der zu bewältigende Stoff als zuviel und unüberschaubar erscheint. In solchen Fällen sollte man daran denken, dass auch die grössten Dinge aus vielen kleinen Dingen bestehen und man sollte nicht vergessen, sich selbst für geleistete Arbeit zu belohnen.

Verschaffen Sie sich einen Überblick über den Lerninhalt. Teilen Sie den Stoff in Etappen ein. Machen Sie einen vernünftigen Lernplan, wo Sie ihre Etappenziele zeitlich festlegen und bestimmen Sie, wie Sie sich für das Erreichen ihrer jeweiligen Etappenziele belohnen werden. Die grösste Belohnung sparen Sie sich für nach der Prüfung auf.


Körpertraining und Erholung

Treiben Sie regelmässig Sport und gönnen Sie sich ausreichend Erholung und Schlaf. Sport beeinflusst den Stoffwechsel wichtiger Botenstoffe im Gehirn positiv, so dass Sie aufnahmefähiger werden. Es ist gut erforscht, dass während dem Schlafen im Gehirn wichtige Vernetzungen passieren und das Gelernte in gewissen Schlafphasen im Langzeitgedächtnis verankert wird.


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